Westen, Osten wo jetzt genau?
- Ian Dietrich
- 8. März 2023
- 4 Min. Lesezeit
Alps to Ocean heisst der Trail hier. Verabschiedungen müssen sein und einsame Landschaften die wohl noch nie eine Kuh oder ein Schaf gesehen haben bis zu fliegenden Sachen - äh Taschen!

(Fujifilm xt4 - Ian im Niemandsland)
Von Wanaka aus ging es weiter auf den Highway und der Kälte entgegen.
Ich habe mich mit Guillaume und Marit verabredet, denn die beiden fahren weiter Richtung Christchurch. Getroffen hatten wir uns ausserhalb von Wanaka - ich dachte ich kann einen anderen Weg fahren, dies war aber zweimal Sackgasse. Für uns ging es über starkbefahrene Highways und schöne Nebenstrassen. Jedoch war die Landschaft teilweise irgendwie bisschen langweilig. Gelbe Felder und lange gerade Strassen.
Erster Tag ging bis kurz vor Lindys Pass. Die Einfahrt zu einem Camping, zudem wir wollten haben wir vor 11km verpasst und so blieb uns nichts anderes übrig als auf einem Rastplatz unsere Zelte aufzuschlagen, denn es begann wieder einmal mehr zu regnen. Im Schutze der Bäume blieben wir sogar ganz gut trocken.

(Fujifilm xt4 - Kochen im Zelt)
Der nächste Morgen war kalt. Nicht mal fünf grad war es. Mensch könnt meinen, der Herbst kommt mit grossen Schritten auf uns zu. Beziehungsweise als wir endlich den Pass erreichten, war der Schnee nicht mehr weit von uns weg. Wir waren an der 1000 Meter über Meer Linie. Umgezogen zu trockener Kleidung ging es den Berg runter. Doch lange konnten wir es nicht aushalten. Handschuhe und mehr Kleidung mussten her. Denn es war einfach wirklich kalt. Der Regen hat es nicht einfacher gemacht. Völlig durchfroren erreichten wir Omarama. Das Kaffee beherbergte uns nur für eine Stunde, danach schloss es. Feierabend. Für uns hiess es, einen Platz suchen um die Zelte zu trocknen, aber wie denn im regen? Bei einem Spielplatz wurden wir fündig. Es gab einen Unterstand und so konnten wir die Zelte da aufspannen.

(Fairphone 4 - Zelte trocknen im regen)
Nach gut 2.5h Stunden waren die gut zum einpacken. Etwa drei Kilometer ausserhalb konnten wir einen "Freedom Camping" finden.
Von Omarama ging es weiter nach Twizel. Im Regen und in der Kälte. In Twizel wollten wir uns im Lachsrestaurant aufwärmen, doch kam auch gleich ein Reisebus voll Menschen an, die das Restaurant stürmten. Wir fuhren dann die vier Kilometer weiter und konnten uns in der Sonne bei einem schlechten Kaffee aufwärmen. Wir haben auf einem Campingplatz eine Cabine ausfindig gemacht. 30 Dollar/ Pers. Eine warme Dusche war mit dabei.
Am nächsten Morgen sind wir auf dem Alps to Ocean Trail weiter nach Lake Tekapo gefahren. In dieser Gegend gibt es verschiedene Seen. Alle mit himmelblauem Wasser. Die Gegend ist auch bekannt für den schönsten Sternenhimmel, da es wenig bis gar keine Lichtverschmutzung gibt. Dazu gleich mehr. Mit dem erreichen von Lake Tekapo war für uns klar, dass wir beybey sagen müssen. Wir sind erst noch einen Kaffee trinken gegangen, dann einkaufen und zu guter Letzt habe ich die beiden noch zum Camping begleitet. Guillaume ging noch baden, Marit und ich haben uns eine warme Dusche gegönnt. Doch ich musste dann mal los, denn ich treffe noch Francesca, die jetzt bei den "TekapoSprings" arbeitet.

(Fujifilm xt4 - Guillaume im Lake Tekapo)
Bei Francesca bin ich zwei Tage geblieben. Tagsüber hat sie gearbeitet Abends haben wir geplaudert und gelacht. Auch durfte ich es mir gut gehen lassen in den "TekapoSprings". Warme Bäder bis 38 Grad, Sauna und Dampfbad, versprechen Entspannung pur.
Ich habe einen Besuch beim Billy gemacht. Er ist ein Strassenkünstler. Er erzählt Geschichten über die Sterne, erklärt wo die Planeten sich befinden und wie jetzt das nochmal mit den Himmelsrichtungen war. Dabei war alles sehr interaktiv. Er hat die Menschen mit einbezogen und mit Marshmallow über dem Feuer verführt.

(Handyupload - Francesca und ich im Hostel in Christchurch)
Für mich ging es dann alleine weiter. Ich brauchte fast einen Tag um mich zu entscheiden in welche Himmelsrichtung es gehen sollte. Ich bin auch seit über einem Monat mal wieder alleine. Das ist schön und komisch zugleich.
So bin ich dann aus Lake Tekapo nordwärts gestartet und nach dem Burkes Pass ostwärts in die Hügel. Da habe ich in der Nähe eines Flusses mein Zelt aufgeschlagen und hatte am morgen eine richtig schöne, herbstliche Morgenstimmung.

(Fujifilm xt4 - Morgenstimmung BurkesPass)
Von hier aus ging es über zwei Berge unteranderem den Mac Kenzie Pass und einen denn ich nicht weiss wie der heisst. Hier hatte ich das Gefühl im Niemandsland angekommen zu sein. Keine Bauern, keine Kühe, keine Schafe. Die einzigen Zeugen, dass hier Menschen verkehren, waren die überfahrenen Wallabys (dabei sind die ja Dämmerungs-/ Nachtaktiv, was soviel bedeutet, dass hier Nachts viele Autos langfahren). Wie mir ein Jäger später erklärt, wurden die früher für das Sportjagen eingeführt und durften nur in einem Bereich sein. Jedoch sind die da ausgebüxt und haben sich unterdessen in Neuseeland verbreitet. Die Strasse war grösstenteils recht anspruchsvoll zum fahren. Viel loser Untergrund, grosse Steine und immer wieder so tiefe Schlaglöcher die einem alles brechen können, wenn mensch nicht aufpasst. Und so habe ich einmal mit meinen Händen und dem Gesicht das Wasser geküsst. Denn mir ist beim schalten die Kette rausgesprungen und ich war vorbereitet das Flüsschen vor mir zu durchqueren. Aber halt ohne Gang geht das schlecht und somit bin ich im losen Untergrund hingefallen. Später, war die Strasse viel besser und ich hatte bisschen Tempo drauf. Doch kurz vor der Kurve gab es ein Schlagloch und gleich danach eine wellige Strasse. So hat sich die Tasche mit Essen und Küche verabschiedet und ich musst mein Gleichgewicht ausbalancieren. Ich durfte dann meine Tasche für fünf Minuten suchen, bis ich sie im hohen Gras fünf Meter von der Strasse weg entdeckte. Sorry Mami - sie hat nun einen kleinen Kratzer. Oder zwei.
Am Ende des Tals bin ich auf den kleinen Ort Kurow gestossen. Von hier aus folge ich dem Alps to Ocean Trail weiter nach Oamaru an die Ostküste.


(Fujifilm xt4 - Mac Kenziepass Road)

(Fairphone 4 - Mac Kenzie Pass Road)
Pass with care scheint auch für dich und die Schlaglöcher zu gelten, nicht nur für die Autofahrer, die dich überholen 😅. Bin gespannt wo es dich als nächstes hinzieht.