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Tuz Gölü - Karadeniz - Istanbul

Auf den langen geraden Strassen komme ich in eine Polizeikontrolle. Ich finde meinen Weg ans Schwarze Meer und mache halt auf einem Camping. Zudem bekomme ich Einblicke in die Politik und wie die Menschen so ticken.

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(Fujifilm xt4 - Irgendwo in der Landschaft)


Ich verlasse Kappadokien und ziehe weiter ins Landesinnere. Ich höre von einem Salzsee oder wie es in türkisch heisst, Tuz Gölü. Es ist der zweitgrösste Salzsee des Landes und hat einen Salzgehalt von fast 33%, gehört somit zu den salzhaltigsten Seen weltweit. Er liegt im Hochland an der Schnellstrasse nach Ankara. Was interessant ist, ich bewege mich ständig auf über 1000 Meter über Meerespiegel. Auf den Bildern im Internet sieht der See wahnsinnig toll aus, aber nicht jetzt. Anscheinend ist er erst wirklich schön im Sommer. Ich übernachte direkt am See und habe das erste mal Kontakt zu den Strassenhunden hier. Es sind Kangale. Richtig grosse und schöne Hunde. Ich werde auf Schritt und Tritt von "Bigboy", wie ich ihn nannte, begleitet. Er legt sich auch in die Nähe meines Zeltes. Ein Weibchen streunt auch noch umher. Als es dunkel wird verziehe ich mich in mein Zelt und dann beginnt das Bellen und Knurren der Hunde. Ich weiss auch nicht wie viele es sind. Sie laufen immer wieder in die Sturmseile vom Zelt. Irgendwann traue ich mich raus zum pinkeln und sehe im Licht der Taschenlampe im Abstand von 50-100 Meter ganz viele Augenpaare. Es müssen an die sechs bis sieben Hunde sein. Mir ist etwas mulmig, aber das wird schon. Ein Hund bellt die ganze Nacht durch und Bigboy winselt ständig vor dem Zelt als ob er reinkommen will.

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(Fujifilm xt4 - Nebel über ein paar Hügeln)


Da es nicht wirklich eine andere Strasse gibt als einfach feldeinwärts zu fahren folge ich dem Highway. Es ist etwas öde, gerade aus, keine Abwechslung in der Landschaft, zwei-, mal dreispuriger Highway und viele Lastwagen. Viele transportieren Wohncontainer Richtung Südosten. Ich finde raus, dass diese alle von Istanbul in die Erdbebenregion gebracht werden.

Auf dem Weg nach Ankara, passiere ich eine Polizeikontrolle und als ich schon durch war, rief einer der Polizisten ich solle anhalten und zurückkommen. Die Polizeikontrolle und somit die Arbeit wird unterbrochen, und ich finde mich in einem Container mit 15 Polizisteninnen und Menschen von der Armee wieder. Dabei werde ich mit Cay und Guetzlis versorgt. Zum Abschluss machen wir noch ein Foto und alle wollten, dass ich ihnen auf Instagram folge und sie im Bild markiere. Ich fuhr die restlichen 40km nach Ankara rein. Das war aber nicht mehr schön. Ich fühle mich eher wie auf der Autobahn. Es ist schon relativ spät und ich habe noch keine Übernachtung gefunden bis jetzt. Ich konnte kein Hostel buchen, irgendwie wird ständig meine Karte abgelehnt. Ich war etwas gestresst deswegen. Dann wollen meine Apps keine Navigation mehr anbieten und ich versuche nach Gefühl zu fahren. Irgendwie funktioniert die Navigation dann wieder und ich finde eines der Hostel.

In Ankara bleibe ich zwei Nächte, fühle mich aber nicht so im Mood um gross was zu erkunden. An einem Abend, kommen noch Freunde vom einen Hostelmitarbeiter und wir diskutieren über die Politik. Ich merke wie sie Angst um ihre Zukunft haben. Sie wollen alle nicht, dass Erdogan wiedergewählt wird. Sie erzählen aber auch, dass sie vorsichtig sein müssen, mit wem sie was besprechen.

[Kleiner Spoiler: Ich treffe auf meiner Reise weiterhin viele Menschen aus der Türkei. Allesamt in meinem Alter. Allesamt verlassen oder versuchen das Land zu verlassen um eine bessere Zukunft zu haben. Mit Erdogan wird das nichts, sagen mir alle. Alle die englisch/ deutsch sprechen sind unterwegs, auf der Suche nach einem neuen zu Hause. Ich treffe Menschen die Ärzte sind, irgendwas mit Business studiert haben oder auch "einfache" Handwerker. In der Türkei ist es schwierig Menschen zu finden, welche englisch sprechen.}

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(Entschuldigt die schlechte Qualität, das Bild wurde mir per Instagram zugeschickt)


Von Ankara aus fahre ich nordwärts ans schwarze Meer oder in türkisch: Karadeniz. Dort mache ich auf einem Camping für zwei Nächte halt. Der Besitzer des Campings ist ein ulkiger Zeitgenosse. Ich glaube er ist nie nüchtern. Er kochte ein riesiges Frühstück mit Pommes, Eiern, Wurscht, frischem Brot und vieles mehr. Am zweiten Abend fragte er mich, ob er mein Rad ausleihen darf, um im zwei Kilometer entfernten "Tekel" Bier kaufen zu können. Dies müsste maximal 30 min dauern. Nach drei Stunden kam er zurück, total betrunken, am Rad war aber alles noch heil und ganz. Er zeigte mir auch ein Tütchen und meinte, dass sei Christal Meth. Mitten in der Nacht wurde ich wach, weil ich ziemlich nah am Zelt eine Kettensäge hörte. Ich sprang sofort auf um nach zu sehen und der Typ war mit einer Stirnlampe das hohe Gras mit einem Fadenmäher am schneiden. Es war bereits 01.00 Uhr Nachts. Nach der Toilette versuchte ich ihn anzusprechen ohne selber umgemäht zu werden. Er meinte nur, für irgendwas gibt es ja Kopfhörer und er meinte noch 10 min, damit er denn einen Teil noch fertig kriegt. Nach 20 min war ruhe. Schade, was Drogen mit einem Menschen machen. Sein Gesichtsausdruck war auch ganz anders und ehrlich gesagt hatte ich auch etwas Angst vor ihm.

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(Fujifilm xt4 - Sonnenuntergang am schwarzen Meer)


Entlang des schwarzen Meeres ist es unglaublich hügelig. Ich mache jeden Tag um die 1'000hm. Ich realisiere eines Morgens, dass ich ja Sonnenuntergang und Sonnenaufgang an einem Ort erleben kann. Westwärts geht die Sonne unter und aus dem Osten taucht sie wieder auf. Und das war unglaublich schön. Ich glaube, dass hatte ich das erste mal so. In Riva verlasse ich das schwarze Meer und in Beykoz treffe ich auf den Kanal, welcher Europa und Asien trennt. An der Küste entlang, geht es nach Istanbul rein. Die Strassen werden chaotischer und enger. Aber es ist die Strasse mit dem wenigsten Verkehr. Ich wollte eigentlich nach Europa reinfahren aber für das müsste ich auf die Autobahn um dann auf eine Brücke zu kommen. Dies ist verboten und saugefährlich. Es gibt eine Brücke wo es möglich wäre, jedoch habe ich ein Tag zuvor Polizisten kennengelernt die da arbeiten und regelmässige Kontrollen machen. Diese wussten ja, wann ich in etwa Istanbul erreiche. So blieb mir nichts anderes übrig als die Fähre zu nehmen. Ich wollte dann ein Foto mit dem Velo in front eines Wahrzeichens machen. Jedoch gibts es überall Zäune und die Plätze sind von der Polizei bewacht. Ich darf da mit dem Fahrrad nicht reinfahren. Jedoch war bei der Hagia Sofia der Hintereingang nicht bewacht und so bin ich dennoch an mein Bild gekommen.

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(Fujifilm xt4 - Im Hintergrund ist die Hagia Sofia zu sehen)



 
 
 

2 Kommentare


Terence Zwibi
Terence Zwibi
09. Juli 2023

Mäht der einfach mal um 1 Uhr nachts den Campingplatz! 🤣 Der hat wohl jegliches Zeitgefühl verloren mit den Drogen🙈.

Schön, hast du die Möglichkeiten der Südausrichtung genutzt um Sonnenunter- und aufgang zu beobachten. An so einer Küste müsste man leben!

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Ian Dietrich
13. Juli 2023
Antwort an

Boaa ja, ich würde sofort an diese Küste ziehen. So schön da. Aber ja der Typ war schon krass.

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Hei schön bist du hier !

Ich bin Ian oder eben auch Velodüser. 

Meine Aufgabe ist es mit dem Rad zu reisen bis das Geld aufgebraucht ist und nebenbei dir hier tolle Bilder und Berichte zur Verfügung zu stellen.

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