Abschluss Neuseeland
- Ian Dietrich
- 14. Mai 2023
- 5 Min. Lesezeit
Ostküste.. Ich liebe Küstengebiete. Ich treffe die besten Warmshowerhosts in Dunedin und triff so viele Radfahrende wie noch nie. Wir (Ich und mein Velo) machen noch einen Abstecher ins Nevis Valley wo die Motivation zum Radfahren wieder zurück kommt.

(Fujifilm xt4 - Nevis Valley)
Von Kurow ging es in einem Tag nach Oamaru. Für mich ist es speziell wieder hier zu sein. Es war einer meiner ersten Stopps auf der ersten Neuseelandreise. Es ist ein kleiner Ort, wo mensch Pinguine abends beobachten kann und tagsüber das Steampunk HQ Museum besuchen, falls mensch in Steampunk interessiert ist. Sonst gibt es nicht so viel zu erkunden - achja, eine Brauerei gibt es noch.
Weiter ging es dann nach Dunedin. In einem Tag bin ich alles der Küste entlang gefahren in der Hoffnung Robben zu sehen. Leider ohne Erfolg. Ich musste ein paar Kilometer auf der SH1 fahren (Vergleichsweise A1 in der CH). Doch grösstenteils ging es über wunderschöne Strassen durch unzählige Hügel. Nach 93km und über 1200hm habe ich Warrington erreicht. Dies ist ein Dorf am Meer und liegt etwa 30km von Dunedin weg. Ich habe diesen Ort angesteuert, weil ich gesehen habe, dass es hier ein "Freedom Camping" gibt. Yes! Und sogar mit Dusche - was für ein Luxus.
In Dunedin versuche ich mein bestes an der steilsten Strasse der Welt - der Baldwin Street. 35 Grad Steigung gegen 40kg Fahrrad und ein Ian der bereits auf 8km über 400hm gesammelt hat. Doch einmal mehr vermiest mir ein Auto den Spass. Es hätte nicht mehr viel gefehlt bis zum top, aber seht selbst.
(Fairphone 4 - Versuch die Baldwin Street zu erklimmen)

(Geklaut bei stuff.co.nz - Baldwinstreet von oben)
In Dunedin treffe ich auf die besten Warmshowerhost. Warmshowers ist eine App/Website von Radreisenden für Radreisende. Reisende können bei diesen Leuten eine warme Dusche und ein Bett/Couch oder den Garten bekommen und gratis übernachten. Meine Hosts Kel und Sharon leben auf dem Hügel und zu ihnen gibt es keine Strasse die nicht schon fast vergleichbar mit der Baldwin Street ist. Ich bekomme mein eigenes Zimmer mit einem Kingsize Bett und einer Willkommenstafel mit meinem Namen drauf. Zum Abendbrot gibt es selber gemachte Burger mit Salat und Gemüse aus dem eigenen Garten. Sie nutzen kein zusätzliches Salz oder Gewürze. Das war aber richtig lecker so. Zudem teilen wir uns eine grosse Flasche Bier, die Kel und ich zuvor in einer Brauerei geholt haben. Da kann mensch einfach seine eigene Flaschen mitbringen und füllen. Richtig gut.

(Fairphone 4 - Warmshowerhosts Sharon und Kel)
Nach ein paar Nächten in Dunedin, fahre ich weiter wieder Landeinwärts. Ich suche den Clutha Gold Trail. Der fängt eigentlich erst in Lawrence an und geht bis nach Roxburgh. Doch ich habe erfahren, dass sie diesen verlängern bis nach Milton. Doch leider kann mir niemand wirklich sagen wo der starten soll. Nach einer Nacht in Milton bin ich weitergefahren und nach etwa 12km fand ich den Trail. Doch er überzeugt mich nicht so wirklich. Meist fährt er auf Gravel entlang der Hauptstrasse, so kann ich gleich auf der schönen geteerten Strasse fahren, vor allem war es mit dem Verkehr auch nicht so wild. Teilweise geht er ins Hinterland was dann ziemlich schön ist. Ich schaffe an diesem Tag 47km und auch nur mit ach und krach. Mich hat die Motivation einbisschen im Stich gelassen und es ist einfach alles nur unglaublich anstrengend. Der nächste Tag schaffe ich immerhin fast 70km. Der Lake Roxburgh Trail ist wunderschön mit schönen Kletterpartien. Ich höre zum fahren eine Playlist mit Filmmusik und ich komme mir teilweise wie in einem Film vor. Es ist zudem Wochenende und es ist ein neuer Trail, dass bedeutet er war übervoll mit Menschen die kaum Fahrradfahren können und mit E-Bikes unterwegs sind. Aber immerhin fahren sie bisschen Rad. Hahah.

(Fujifilm xt4 - Bild Lake Roxburgh)
In Roxburgh bleibe ich einpaar Tage. Die Motivation zum Radfahren ist immer noch nicht zurück. Zudem muss ich mich entscheiden ob ich 30km auf einem starkbefahrenen Highway fahre oder ein Speedboat für 20min und 150 NZD (90 CHF) nehme. Ich habe auf beides keine Lust. In Roxburgh treffe ich auf Max und Lara. Ein Paar aus Deutschland die zusammen das WorknHoliday machen. Coole Menschen, wäre schön mehr Zeit mit ihnen verbringen zu können. Was mich einfach sehr verwirrte, dass Lara gleich aussieht von der Kleidung, Gesicht und Gestik wie eine Exfreundin von mir. Nur dass sie grösser und blond ist.
Ich habe mich entschlossen den Roxburgh Trail für 12km fertig zu fahren. Jedoch komme ich am Morgen nicht aus den Federn. Ich packe meine sieben Sachen und suche die Motivation mal wieder überall. Ich finde sie auch nicht im Kaffee, denn ich später geniesse. Nach drei Stunden im Kaffee, reisse ich mich zusammen und fahre los. Doch es dauert nicht lang und ich fluche. Kein Seitenstreifen, extrem viel Verkehr und unglaublich hügelig. Auf 30km mache ich 800hm. Spass ist also definitiv was anderes. Eigentlich wollte ich weiter, bin dann aber doch auf einen Camping. Auf dem Weg gönnte ich mir ein Aktionspack mit acht Bier und dazu Vinegar and Seasalt Chips. Ja das war dann auch mein Abendbrot... Am nächsten Morgen fühle ich mich nicht wirklich gut zum radeln - wieso auch? Ich bleibe noch zwei Nächte. Langsam muss ich mich aber bisschen sputen, denn die Zeit in Neuseeland kommt zu einem Ende und ich realisiere, dass es für mich wahrscheinlich gut ist, bald Neuseeland zu verlassen. Es ist ein wunderschönes Land aber ich habe es etwas gesehen und will was neues.
Doch bin ich noch nicht am Ende. Ich entschliesse mich den Umweg von Cromwell durchs Nevis Valley zu machen. Es ist die höchste befahrbare Strasse Neuseelands mit 1300 M.ü.M. Die Strasse geht Offroad von 200 M.ü.M auf eben die 13oo.

(Fairphone 4 - Saddles Pass, höchste befahrbare Strasse Nz's 1300hm)
An diesem Tag treffe ich auf viele Sounds to Sounds Teilnehmende. Dies ist ein Radevent von Queen Charlott Sound bis zum Milford Sound. Eine Art Rennen über 1500km wo die Teilnehmenden sich selbstversorgen müssen. Ich treffe auf Teilnehmende die jetzt am neunten Tag sind und noch ein bis zwei vor sich haben. Das heisst die fahren täglich zwischen 130-160 km und in diesem Event darf mensch keine Highways benutzen, dass heisst alles Offroad. Und zum Glück habe ich diesen Umweg gewählt. Es war traumhaftschön. Tags zuvor hat es noch geschneit da oben. Heute war es einigermassen warm. Und das musste es, denn es sind an die 50 Flussdurchquerungen die auf einen warten. Mit Teilweise hüfthohem Wasser.

(Fairphone 4 - Nevis Valley - eine von vielen Wasserdurchquerungen)
Ich glaube von der sportlichen Leistung ist es einer meiner höchstleistungen, vor allem nach all den Tagen zuvor. Ich mache knappe 70km aber fast 2000Hm in einem Tag. Weiter gehts es am nächsten Tag. 130km. Ab Kilometer 50 hatte ich nur noch Gegenwind. Gegenwind den einen ausbremst. Ich fahre normalerweise ein Tempo um die 20km/h, hier war ich mit 10-12km/ unterwegs und das meist flach bzw. leicht ansteigend.
Nach drei Powertagen komme ich in Queenstown an. Queenstown ist ein kleines Dorf, dass aber 100 tausende Touristen Jährlich anzieht. Im Sommer für Adrenalinkicks wie Bungeejumping, Skidiving oder Wildwasserabfahrten. Im Winter fürs Skifahren. Und zudem kommen alle hierhin zum Party machen. Nach ein paar Tagen in der Natur ist es einfach nur überwältigend hier anzukommen. Und schon komme ich zum letzten Radeltag in Neuseeland. 51 Tage im Sattel, 3600 km und 37.000 hm. Ich fahre von Queenstown zurück nach Wanaka wieder zu Marie. Hier reinige ich alles, packe und organisiere wie es weiter geht.
Mein Flug geht am 25. März nach Bali mit Zwischenstopp in Sydney... stay tuned ;)
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